Ein außergewöhnlicher Auftrag stellte mich dieses Jahr vor eine große Herausforderung und gab mir die Chance in ganz neuen Dimensionen zu arbeiten.
Die Auftraggeber – ein sympathisches Paar, welches gerade eine Villa ausbaut – haben klare Vorstellungen davon was sie möchten. Schon beim ersten Telefonat wird es konkret: Michelangelos „Erschaffung Adams“.
Bei unserem ersten Treffen lerne ich den Ort kennen, an dem das zukünftige Bild hängen wird. Auffallend sind die wenigen Gegenstände in den Räumen. Alles ist sehr stilvoll und nur auf das wesentliche reduziert – da sollte das Bild trotz der Größe nicht zu dominant sein.
Mit meiner Mappe und einem fertig gerahmten Beispielbild zeige ich meine bisherigen Arbeiten. Wir führen ein sehr konstruktives Gespräch. Über Skizzen und Farbkonzepte nähern wir uns so einer gemeinsamen Idee.
Besonders herausfordernd gestaltet sich bei diesen Maßen das Thema Rahmen. Dabei kann mir ein Hersteller in Dresden helfen, der mich sehr gut berät.
Zu Hause angekommen muss ich meinen Arbeitsplatz umbauen. Nun gilt es erst einmal Raum zu schaffen. Nach ein paar Umräumarbeiten kann es auch schon los gehen. Die riesige Siebdruckplatte, auf der ich nun das Zeichenpapier spanne, ist sehr sperrig.
Mit viel Geduld und einem gespitzten Bleistift geht es ans Werk. Eine so große Fläche mit einem feinen Stift zu füllen dauert sehr lang und so sitze ich jeden Abend bis spät in die Nacht.
Endlich kann ich mit Farbe beginnen. Langsam arbeite ich mich zum gewünschten Hauptmotiv vor – die Hände von Gott und Adam. Hier bündelt sich die ganze Spannung und das Zentrum der Komposition. Damit der Rest des Bildes nicht zu dominant wird, verzichte ich bewusst auf die konkrete Darstellung der Gesichter.
Mein Vorbild Michelangelo hat sein Original mehrere Meter über den Köpfen der Betrachter platziert. Genügend Abstand, um sich auf die wesentlichen Flächen zu konzentrieren.
Bei meiner Interpretation kann man bis an das Motiv herantreten. Also entscheide ich mich dazu einige Details stärker auszuarbeiten und so meinen eigenen Stil einfließen zu lassen.
Nach vielen Tag- und Nachtschichten ist es endlich soweit, dass ich zum Gold greifen kann. Das Metall „fließt“ wie Wasser von Gott zu Adam. Ich bin im Goldrausch.
Fertig gerahmt wiegt das Bild über 120 kg. Eine beträchtliches Gewicht für ein Papier, das gerade einmal 300g/qm leicht ist. Die Schwierigkeit: in der Wand wurde eine Heizung verlegt. Die Leitung zu treffen wäre eine Katastrophe. Mit viel Gefühl lässt sich auch diese Hürde nehmen. Vier Männer sind notwendig um das Kunstwerk aufzuhängen. Alles geht gut.
Das Paar ist zufrieden und freut sich an dem Bild. Und ich bin glücklich solch ein großes Projekt gemeistert zu haben. Vielen Dank an dieser Stelle, für das Vertrauen und die Herausforderung!